Heute wollen wir Euch einen kleinen Einblick über unseren Werte-Check-Up geben. Der Werte-Check-Up wurde aus dem Ehrenamt durch das Regionalbündnis Thüringen e.V. entwickelt, um dem Sortiment des Thüringer Regional Regals eine glaubhafte Basis zu geben.
auf Werten basierend
Für uns gibt es eine klare Vision und die heißt: Regionale Wertschöpfung im Ganzen. Zur wirtschaftlichen Basis gehörte für uns als Arbeitskreis von Anfang an auch die ideelle Basis. Wir hatten die Möglichkeit unsere Idee als Konzept zu verkaufen, allerdings haben wir uns bewusst dagegen entschieden. Denn es geht um mehr, als nur eine gefällige Kampagne oder eine nette Idee. Es geht um ein kernwertebasiertes Sortiment und um gute und glaubhafte Gründe, diese Produkte und deren Erzeuger:innen zu unterstützen. Den Rahmen für diese Kernwerte brachte das Regionalbündnis Thüringen e.V. mit.
Doch wie übersetzen wir diese Kernwerte für die Produkte und bilden das transparent ab? Dieser Frage widmete sich eine kleine motivierte Arbeitsgruppe bestehend aus Anne Häßelbarth, Matthias Bergmann und Kristin Behlert. Aus unseren verschiedenen Expertisen heraus, war schnell klar, es braucht eine Methode oder ein Werkzeug für die Abfrage, die auch für die Befragten noch einen wirklichen Mehrwert mitbringen und für das Sortiment einzelne Parameter gut erfassen.
Ein Prozess im Sinne der Regionalität
Als erstes haben wir den Prozess und die einzelnen Schritte visualisiert. So konnten wir uns gut erschließen, in welchen Phasen einzelne Daten benötigt werden.
Der Erstkontakt erfolgt meist über den Großhändler und Logistiker, in unserem Falle über NaKoRegio. In der Kennenlernphase benötigen wir die Basisdaten. Falls es bereits bestehende Zertifizierungen gibt, können im folgenden Schritt Informationen zu den Kernwerten mit Blick auf das Unternehmen erfasst werden. Um mit dem jeweiligen Produkt ins THÜRR Sortiment zu kommen, werden dann anschließend Fragen zu Herstellung, Rohstoffen, Gebindegrößen und auch zum Marketing interessant.
Regionalität erfassen
Wirklich viele Stunden sind in das Fragebogendesign und die Ausformulierung gefloßen. Dabei war uns wichtig, dass vor allem etwas entsteht, womit die befragten Erzeuger:innen auch bei anderen Institutionen schon eine gute Basis haben. Mithilfe der Antworten aus dem Fragebogen können wir außerdem auf Wunsch auch an bestehende Verbände weitervermitteln und gegebenenfalls auch für angestrebte Zertifizierungen Erstkontakt herstellen. Die Kernwerte bilden das jeweilige Dach eines Fragenkomplexes. Es folgen dann 5-8 Fragen zum jeweiligen Kernwert.
Bei Regionalität bsp. sind es Fragen:
- zum Produktionsstandort, der in Thüringen sein muss
- zu den Rohstoffen für die Gesamtrezeptur, die mindestens zu 70% aus Thüringen kommen müssen
- zur Verarbeitung der Produkte, die bestenfalls auch zu 100% in Thüringen ist
- zum Auf- und Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten und dem Einbeziehen regionaler Handwerksbetriebe oder Dienstleistungen
- zur lokalen Spezifika oder einer geografischen Zuordnung, wie bsp. Rhöner Schafe
Auch die anderen Kernwerte-Fragen beziehen sich sehr auf die Wertschätzung des Produktes und des Handwerks.
Uns ist es wichtig, bereits mit den Fragen zu sensibilisieren. Wir wollen aber auch den ideellen Wert für das Handwerk, das Produkt und die Menschen dahinter transparent machen.
Matthias Bergmann, Bäckerei Bergmann
der Prozentsatz der Regionalität
Jede Frage haben wir mit Werten hinterlegt. Es gibt verpflichtende Fragen, die unbedingt mit JA beantwortet sein müssen, wie beispielsweise die Frage nach dem Produktionsstandort. Wir gehen die Fragen direkt auf einem Tablet mit den Erzeuger:innen durch und lernen so die Menschen und deren Tun auch richtig kennen. Wir wollten nie eine Zertifizierung einführen, sondern vertrauen darauf, dass unsere Fragen authentisch und ideell motiviert beantwortet werden. Nach den ersten Interviews haben wir als Dank viel Wertschätzung seitens der Befragten zurück erhalten, weil Sie sich wirklich wahrgenommen fühlten, mit dem Beitrag an Wertschöpfung, den Sie alle leidenschaftlich einbringen. Am Ende des gesamten Fragebogens haben wir eine Punktzahl und ein ganz einfaches Ergebnis als Prozentsatz.
Im Fragebogen gibt es 263 Gesamtpunkte, wenn jemand alle Fragen mit mit JA beantworten kann. Viele unserer Erzeuger:innen kommen sogar auf über 90% bei den Kernwerten. Andere stehen noch vor der Herausforderung, einzelne Prozesse regionaler zu gestalten. Oft sind es Urprodukte, die es leider noch nicht in Thüringen gibt, die aber entscheidende Zutat der Rezeptur sind. Ziel ist es in einem regelmäßigen Tonus von maximal zwei Jahren die Befragung zu wiederholen und zu schauen, ob sich der Prozentsatz verändert. So können wir vor allem die Veränderung einzelner Kernwerte abbilden.
Transparenz und Glaubhafte Regionalvermarktung
Mag sein, dass unser Vorhaben etwas komplex anmutet. Als Gruppe haben wir versucht, Lösungen zu finden, die eine authentische und glaubhafte Botschaft in Richtung der Konsument:innen liefern. Wir haben für uns diese glaubhaften Gründe klar formuliert:
- Die Produkte aus dem Thüringer Regional Regal sind aus Thüringen und von Thüringer:innen gemacht und konsequent regional.
- Das Thüringer Regional Regal unterstützt aktiv den Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten, die neben der Wirtschaftlichkeit auch soziologisch und ökologische Werte einbezieht.
- Das Thüringer Regional Regal bietet auch Kleinst- und Kleinerzeuger:innen, die es aus eigener Kraft schwer haben den Weg in den Handel zu finden, eine die Möglichkeit ihre Produkte in den Handel zu bringen.
- Das Thüringer Regional Regal präsentiert landestypische und regionsspezifische Inhalte und verbindet diese mit dem Genuss für Zuhause.
- Das Thüringer Regional Regal gewährleistet Regionallogistik, die die Vernetzung der lokalen und regionalen Lieferbeziehungen gewährleistet.
Wir wissen, dass wir derzeit oft belächelt werden für unseren Werteanspruch und unsere idealistischen Vorhaben. Allerdings ist es aus unserer Sicht eine Selbstverpflichtung, unsere Kernwerte und unsere Vorhaben groß zu denken und nachhaltig auszurichten, alles andere ist mit Blick auf ökologisch, soziale und ökonomische Ressourcen nicht mehr zeitgemäß.
Kristin Behlert, Vorsitzende des Regionalbündnis Thüringen e.V.
Wer mehr zum Verein hinter dem Projekt Thüringer Regional Regal erfahren will, ist herzlich Willkommen auf unserer Internetseite www.regionalbuendnisthueringen.de oder auf unseren Social Media Kanälen bei Instagram und Facebook unter regionalbuendnisthueringen