Im Thüringer Regional Regal: Heimathafen

Jan Schlennstedt erkannte schon früh seine Leidenschaft für das Bierbrauen. Das erste eigene Bier unter dem Label Heimathafen braute er 2017.


Die Erfurter Braumanufaktur Heimathafen

Um gutes Bier herzustellen, bedarf es ausgesuchter Zutaten, Passion und handwerklicher Sorgfalt. Genau das macht das Bier der Erfurter Braumanufaktur Heimathafen zu etwas ganz Besonderem. Die glänzenden Tanks stehen in der Braumanufaktur Heimathafen auf dem Gelände des alten Erfurter Güterbahnhofs. Es duftet nach Maische. Ab und an hört man das zarte Klirren von Flaschen beim Einsortieren in die Kästen. Das fröhliche stilisierte Motiv der Hopfenblüte findet man immer wieder an sorgfältig ausgewählten Stellen in der Manufaktur. Man spürt regelrecht mit wieviel Hingabe, Kreativität und Freude hier gearbeitet wird.

Gründer und Braumeister Jan Schlennstedt erkannte schon früh seine Leidenschaft für das Bierbrauen. Bereits kurz nach der Schule zog es den gebürtigen Erfurter nach Hannover, wo er seine Ausbildung zum Bierbrauer absolvierte. 

Nach Zwischenstopps in Pfungstadt und München, kehrte er als Braumeister mit seiner Familie in seinen Heimatort zurück und gründete 2016 mit „Heimathafen“, seine eigene Braumanufaktur im Zughafen.

Regionalität steht im Mittelpunkt der Braukunst

Das erste eigene Bier wurde Anfang 2017 gebraut und bereits im April zeigten sich erste finanzielle Erfolge. Seit dem gibt es drei feste Biersorten und regelmäßig besondere saisonale Abfüllungen. Dabei steht für Jan das Handwerk und die Regionalität im Mittelpunkt seiner Braukunst. Sogar beim Ausbau seiner Braumanufaktur setzte Jan auf regionale Unterstützung. Familie, Freunde und Handwerker:innen aus der Umgebung verwandelten die alte Lagerhalle in eine waschechte Brauerei. Alle Zutaten für seine Biere wählt Jan mit Bedacht.

Die Biobraugerste bekommt er von einem Bauer aus Oberheldrungen und den Hopfen vom „Elbe-Saale-Hopfen-Verband“. Die Gerste wird in der Rhön vermelzt. Die Glasflaschen kommen aus Großbreitenbach, die Kronenkorken aus Sonneberg und die Etiketten und das Design aus Erfurt. Aus 500 Litern Bier wurden schnell 1000 Liter pro Charge. Vierzehn Lagertanks mit jeweils 1000 Litern stehen aktuell im Kühlhaus. Das Bier wird komplett in der Manufaktur in Erfurt hergestellt.

Handwerklich und authentisch

Vom Brauen, Lagern, Abfüllen bis zum Etikettieren. Jeder einzelne Schritt erfolgt per Hand. Mindestens fünf- bis sechsmal wird jede einzelne Flasche angefasst, bis sie nach etwa fünf bis sechs Wochen die Manufaktur verlässt. Eben diese Liebe zum Detail und die regionale Zusammenarbeit sind für Jan wichtig und fast schon zur Lebensphilosophie geworden. Gerade wenn man längerfristig denkt. Mit den Menschen in der eigenen Region zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen ist für ihn ein großes Glück, wie er selber sagt. Man kennt sich persönlich, hat einen direkten Ansprechpartner in der Nähe und kurze Wege. „Wenn man den Bauern zum Beispiel länger kennt, ist gleich mehr Vertrauen da. Ich kenne den Bauern für unsere Gerste schon seit dem ich ein kleiner Junge war. Manchmal fahren wir einfach mal mit dem Fahrrad hin und schauen uns das Feld an. Oder wenn man mal was braucht, fährt man mal schnell mit dem Zug zu den Leuten.

Sensibilisierung für handwerkliche regionale Produkte

Auch wenn es mal Probleme gibt, hat man einen direkten Ansprechpartner, der einem schnell helfen kann“, so Jan. Für ihn ist die Kommunikation von Auge zu Auge ein grundlegender Bestandteil von guter und längerfristiger Zusammenarbeit. Und ganz nebenbei auch noch eine sehr nachhaltige Art und Weise. Genauso verhält es sich mit den regionalen Produkten. Durch die Globalisierung kann man die Produkte der großen Unternehmen fast überall auf der Welt kaufen. Die regionalen Produkte bleiben oft nur im engsten Umkreis, werden daher weniger wahrgenommen und erreichen nur einen Bruchteil der potentiellen Kunden.

„Deshalb ist es wichtig, die Menschen gerade für regionale Produkte zu sensibilisieren.“

Jan Schlennstedt, Heimathafen

Und das funktioniert mit dem Thüringer Regional Regal, weil es über die Grenzen der eigenen unmittelbaren Region hinausgeht und die Produkte auch sehr gut in diese Läden passen. Die Menschen die dort einkaufen, sind sich bewusst, dass es dort regionale und handgemachte Produkte gibt“, so Jan. Auch im Privaten leben Jan und seine Familie diese Philosophie. „Wenn wir den Leuten sagen, esst und trinkt regional, ist das nicht nur eine Floskel, denn wir selbst eben das genau so und helfen mit, diesen kleinen Mikrokosmos am Leben zu halten.“ Denn nur so kann auch die Region gestärkt werden. Mit dem Kauf eines regionalen Produkts unterstützt man nicht nur allein den regionalen Hersteller, sondern auch dessen Mitarbeiter, der seinen Job behält, Geld verdient, welches er auch wieder in der Region ausgibt und hält durch diesen Kreislauf die Region am Leben.

Dieser Beitrag ist im Rahmen einer Kooperation mit Anja Werner, Blog anjiko entstanden und konnte im Rahmen einer Förderung des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft umgesetzt werden.